Baum des Jahres
Die Edelkastanie (Castanea sativa)
Steckbrief der Edelkastanie
(auch Esskastanie genannt)
Familie: Buchengewächse
Alter: teilweise bis 500 Jahre
Höhe: bis 35 m
Durchmesser: bis 200 cm
Verwendung: Möbel, Lawinenverbauung, Schiffsbau
In Deutschland gibt es die größten Vorkommen im südwestdeutschen Raum in den klimatisch bevorzugten Weinbauregionen. Zu nennen sind hier der Taunus, die Vorderpfalz, die Ortenau, die Bergstraße, der Rheingau, die Moselgebiete und auch der Untermain. Solitär oder in Gruppen in Parks und Gärten, Hainen und Wäldchen ist sie bundesweit zu finden. Lichte Wälder mit Edelkastanien sind wegen ihrer Strukturvielfalt wertvolle Lebensräume. Sie werden von einer großen Anzahl von Insekten und Käfern besiedelt. An einzelnen Edelkastanien wurden seltene Flechten und Moosarten entdeckt, die teilweise als ausgestorben galten. Auch für die Bienen ist sie eine wichtige Nahrungsquelle. Eichhörnchen, Siebenschläfer und Krähen sorgen für die Ausbreitung der Maronen oder umgangssprachlich „Keschde“ genannten Früchte. Die versteckten Nahrungsvorräte keimen dann, wenn sie vergessen wurden, im Frühjahr. Aus den Samen gekeimte Bäume tragen erstmals mit etwa 25 bis 35 Jahren Früchte. Das Holz der Esskastanie ist mit dem der Robinie das dauerhafteste, das wir in Europa haben. Noch heute spielt es als Holz für Rebpfähle eine wichtige Rolle. Ebenso erlebt es eine Renaissance in der Möbelherstellung, bei der Lawinenverbauung im Bergwald und erzielt hohe Preise. Dank ihres hohen Stärkeanteils von 43 Prozent waren die Maronen über Jahrhunderte ein wichtiger Bestandteil der Armenkost im Süden Europas, bis sie durch die Kartoffel ersetzt wurden. Aufgrund ihrer Glutenfreiheit und der aktuellen großen Nachfrage nach hochwertigen Bio-Lebensmitteln ist die Esskastanie auch in diesem Bereich stark gefragt. Im vergangenen Jahrhundert wurde die Esskastanie durch einen eingeschleppten Pilz vor allem in Südeuropa dezimiert. Durch erfolgreiche biologische Bekämpfung erholt sie sich deutlich. Die Edelkastanie wird in unseren Wäldern als klimatoleranter Baum in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen.
Zum Baum des Jahres
Im Oktober jeden Jahres wird von einem Expertengremium, in dem die SDW Mitglied ist, der Baum des Jahres für das folgende Jahr ausgewählt.
Die Motivation, eine Baumart für ein Jahr besonders hervorzuheben, ist eine ähnliche, wie beim Tag des Baumes. Mit Hilfe des Baum des Jahres sollen der Bevölkerung ökologische, forstliche oder naturschutzfachliche Zusammenhänge verdeutlicht werden. Waldbesitzer und Forstdienststellen sollen auf neue waldbauliche Möglichkeiten, die letztlich zu einem artenreichen Mischwald führen, hingewiesen werden. Städte und Grünämter werden durch die Wahl einer Baumart zum Baum des Jahres dazu angeregt, bei Neupflanzungen insbesondere diese gewählten Bäume zu verwenden.
Bäume der vergangenen Jahre (1989 bis heute)
Jahr | Art | Botanischer Name |
2018 |
Edelkastanie |
Castanea sativa |
2017 |
Fichte |
Picea abies |
2016 |
Winterlinde |
Tilia cordata |
2015 |
Feldahorn |
Acer campestre |
2014 |
Traubeneiche |
Quercus petrea |
2013 |
Wildapfel |
Malus sylvestris |
2012 |
Europäische Lärche |
Larix decidua |
2011 |
Elsbeere | Sorbus torminalis L. |
2010 | Vogelkirsche | Prunus avium L. |
2009 | Bergahorn | Acer pseudoplatanus L. |
2008 | Walnuss | Juglans regia L. |
2007 | Waldkiefer | Pinus sylvestris L. |
2006 | Schwarzpappel | Populus nigra L. |
2005 | Rosskastanie | Aesculus hippocastanum L. |
2004 | Weißtanne | Abies alba MILL |
2003 | Schwarzerle | Alnus glutinosa L. |
2002 | Wacholder | Juniperus communis L. |
2001 | Esche | Fraxinus excelsior L. |
2000 | Sandbirke | Betula pendula Roth |
1999 | Silberweide | Salix alba L. |
1998 | Wildbirne | Pyrus communis L. |
1997 | Eberesche | Sorbus aucuparia |
1996 | Hainbuche | Carpinus betulus L. |
1995 | Spitzahorn | Acer platanoides L. |
1994 | Eibe | Taxus baccata L. |
1993 | Speierling | Sorbus domestica L. |
1992 | Bergulme | Ulmus glabra Huds. emend. Moss |
1991 | Sommerlinde | Tilia platyphyllos Scop. |
1990 | Rotbuche | Fagus sylvatica L. |
1989 | Stieleiche | Quercus robur L. |