Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Landesverband Brandenburg e. V.

Wald in Brandenburg

Brandenburg ist eines der waldreichsten Bundesländer Deutschlands. Rund 1,1 Millionen Hektar der Landesflächen sind Wald - das sind 37 Prozent. Demnach kommen auf jeden Einwohner 4 500 m2 Wald. Dieser Wald gehört zu zwei Dritteln privaten Besitzern und zu einem Viertel dem Land Brandenburg.

Das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft hat in den Broschüren Wälder Brandenburgs - Ergebnisse der ersten landesweiten Waldinventur (Oktober 2015) und Wald ist Vielfalt (Mai 2010) zahlreiche Informationen rund um die Wälder Brandenburgs zusammengetragen. Ausgewählte Informationen sind nachfolgend zusammengestellt.

 

Wie hat sich der Wald in Brandenburg entwickelt?

Während noch im Mittelalter in Nordostdeutschland Eichen und Buchen vorherrschend waren und die Kiefer nur vereinzelt auf armen Sandstandorten vorkam, ist der Wald in Brandenburg heute durch die Kiefer geprägt. Der zunehmende Holzbedarf der Glashütten, Köhlereien, Teer- und Kalkbrennereien sowie die wachsende Nachfrage von Bau- und Brennholz in den Städten führten im 18. Jahrhundert zu einer akuten Holznot. Oft blieben vegetationslose Flächen (Sandschollen) zurück. Durch Streunutzung und Waldweide waren die Böden so stark an Nährstoffen verarmt, dass sie nur noch dem Anbau von Kiefern genügten. Die Bemühungen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmend wieder Mischbestände zu schaffen, wurden durch den Zweiten Weltkrieg und die nachfolgenden Reparationszahlungen wieder zunichte gemacht. Die in der Folge entstandenen riesigen Kahlflächen konnten nur mit der Kiefer wieder bewaldet werden. Anfang der 1970er Jahre kam es in der Forstwirtschaft, wie in der Landwirtschaft auch, zu Rationalisierungsmaßnahmen. Große Kahlschläge und damit auch der vorrangige Anbau der Kiefer waren erneut an der Tagesordnung. Man sprach jetzt nicht mehr von Waldbau, sondern von Rohholzerzeugung. Aus diesen Anpflanzungen sind die heute in Brandenburg vorherrschenden 40 bis 60 Jahre alten Kiefernbestände hervorgegangen.

Welche Baumarten prägen die Wälder?

Nirgends in Deutschland stehen so viele Kiefern wie in Brandenburg. Auf 70 Prozent der Waldfläche wächst die Baumart Kiefer. Das sind 735 000 Hektar. Die Eiche ist in Brandenburg mit rund 70 000 Hektar (6,7 Prozent) die zweithäufigste Baumart, gefolgt von der Buche mit 34 600 Hektar (3,3 Prozent). Die Zusammensetzung der Baumarten ist regional unterschiedlich. Der Anteil der Laubbäume nimmt von Norden nach Süden ab. Während die nördliche Region einen Anteil von 30,1 Prozent Laubbäumen aufweist, sind es in der Region „Mitte“ 25,9 Prozent und in der Region „Süd“ nur noch 19,5 Prozent. Im Norden stehen mehr als drei Viertel der insgesamt 34 600 Hektar Buchenwälder. In der Mitte wachsen die meisten Eichen. Im Süden Brandenburgs hat die Kiefer mit 77,7 Prozent der Waldfläche ihren größten Anteil.

Der Laubbaumanteil steigt in Brandenburgs Wäldern – ein Erfolg des aktiven Waldumbaus.
Aber die Kiefer bleibt auch künftig Wirtschaftsbaumart Nr. 1 in Brandenburg.

 

 

Wie naturnah sind die Wälder in ihrer Baumarten-Zusammensetzung?

Ginge man nach dem Modell der potenziellen natürlichen Vegetation, würde Brandenburg heute mit Buchen-, Eichen- und Winterlinden-Hainbuchenwäldern sowie mit natürlichen Kiefernwäldern bestockt sein. Das Modell beschreibt die Annahme einer vom Menschen ungestörten Verbreitung der Vegetation, die sich auf natürliche Weise auf dem jeweiligen Standort etablieren würde. Diesem Modell steht heute jedoch eine Kulturlandschaft gegenüber, die durch zunehmende Ansprüche der Gesellschaft an den Wald geprägt ist. So soll der bewirtschaftete Wald neben der Holzproduktion gleichzeitig dem Schutz der Natur und der Erholung der Bevölkerung dienen.

Derzeit ist ein relativ geringer Teil, etwa 13 Prozent der Wälder in Brandenburg, sehr naturnah und naturnah in ihrer Baumartenzusammensetzung. Die meisten Wälder weisen einen bedingt naturnahen Zustand auf. Das bedeutet, hier sind die Bäume der natürlichen Waldgesellschaft mit einem Anteil von mindestens 50 Prozent am Waldaufbau beteiligt. Knapp 40 Prozent der Wälder sind als kulturbetont und kulturbestimmt eingestuft. Es handelt sich hier überwiegend um nicht standortgerechte Nadelbaum-Reinbestände, die im Rahmen des Waldumbaus in naturnähere Wälder überführt werden sollen.

Wem gehört der Wald?

Rund 100 000 Waldeigentümern gehören die Wälder Brandenburgs. Nach den Ergebnissen der landesweiten Waldinventur gehören 61 Prozent der gesamten Waldfläche privaten Waldeigentümern. Rund 26 Prozent sind im Eigentum des Landes Brandenburg und rund 7 Prozent im Eigentum von Gemeinden, kommunalen Stiftungen oder Städten (Körperschaften). Fast 6 Prozent Wald gehören dem Bund.

 

 

Wie viele Menschen arbeiten in der Forst und Holz Branche?

Folgt man der Branchendefinition der Europäischen Kommission, so sind etwa 10 Prozent aller Unternehmen in Brandenburg im Bereich der Forst- und Holzbranche tätig. 3 Prozent aller Erwerbstätigen in Brandenburg, etwa 33 000 Beschäftigte, sind in der Forst- und Holzbranche tätig. Die höchste Beschäftigungswirkung mit fast 9 000 Beschäftigen hat das Verlags- und Druckereigewerbe. Die Forstwirtschaft stellt mit fast 6 800 Unternehmen (Forstbetrieben) die mit weitem Abstand größte Gruppe der Unternehmen. Umsatzstärkste Branchengruppe ist mit rund 970 Millionen Euro das Papiergewerbe, gefolgt vom Holz bearbeitenden Gewerbe mit 610 Millionen Euro.

 

 

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